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Geschichte unserer Kreuze -
Wegkreuze in der Region Südpfalz
von Bruno Oehl
Kleiner Auszug aus der Geschichte der
Kreuze:
Ein Kreuz, geschaffen von dem Bildhauer Friedrich
Sanwald !
Friedrich Sanwald lebte und arbeitete in der Mitte des 19.
Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jh.
Als Schüler eines Bildhauers, einem kath. Pfarrer mit Namen Dr.
Bernhard Würschmitt, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt
hat und in dessen Bildhauerschule Sanwald ging.
Nach seiner Lehre bei Würschmitt, ging Friedrich Sanwald 8 Jahre
nach St. Petersburg, wo er an der St. Isaaks - Kathedrale
mitarbeitet und Beschäftigung fand. danach ging er zurück in die
Heimat und gründete in Bergzabern sein Bildhauergeschäft und eine
Familie. Das Geschäft, welches dann dessen Söhne noch weiter
betrieben haben und das bis in die 70 er Jahre des 20. Jh. noch
fortbestanden hat !
Seine Werke
Sanwald´s Arbeitsgebiet lag
wohl in erster Linie in der Herstellung von Grabdenkmalen. Er soll
aber auch mehrere Häuser gebaut haben. Besonders in Bergzabern. Es
können ihm aber auch etliche Weg- und Friedhofskreuze zugeschrieben
werden. Wenigstens 23 an der Zahl.
Diese Kreuze stehen in der näheren und weiteren Umgebung von
Bergzabern.
So z.B.
Steinfeld 1 Kreuz,
Kapsweyer 1 Kreuz,
Böllenborn 2 Kreuze,
Lug 1 Kreuz,
Gossersweiler - Stein 1 Kreuz,
Erfweiler 1 Kreuz
Bundenthal 1 Kreuz,
Bruchweiler 1 Kreuz,
Dahn, dort existieren nach wie vor nicht weniger als 4 Sanwald -
Kreuze
Schindhard 2,
Busenberg 3,
Wernersberg 3 Kreuze.
Davon sind lediglich 2 bis 3 Kreuze als Kreuzigungsgruppen jeweils
mit 2 Assistenzfiguren ausgestattet. Eine Kreuzigungsgruppe in
Wernersberg, ist die am besten erhaltene,
eine weitere Kreuzigungsgruppe in Dahn, an der Straße zur Burg
Altdahn.
Eine weitere kleine Gruppe, allerdings mit ursprünglich nur einer
einzigen zusätzlichen Figur außer dem Christuskörper steht in
Bruchweiler. Allerdings ist die dortige Figur, vermutlich handelte
es sich um eine Marienfigur, heute nicht mehr vorhanden. Die
Konsole am Sockel, für die Aufnahme einer Figur ist heute leider
leer !
Farbige Kreuze
Desweiteren ist zu bemerken daß Sanwald´s Kreuze wohl alle farbig
behandelt gewesen sind. Damit hat man diese Denkmale auch für
relativ lange Zeit haltbar gemacht. Dies kann ich mit Bestimmtheit
behaupten, da ich bereits mehrere dieser Denkmale in Arbeit hatte !
Dabei stellte ich immer wieder Farbigkeit und Vergoldungen fest.
Was bei der Arbeit auch dokumentiert wurde.
Man kann aber auch allgemein davon
ausgehen, daß fast alle Weg und Friedhofskreuze in ihrer
Entstehungszeit, mehr oder weniger farbig gefasst und gestaltet
gewesen sind ! Mindestens aber waren sie mit einem schützenden
Anstrich versehen. Vorhandene Farbreste deuten heute allerdings nur
noch an manchen Kreuz - Denkmalen auf dieses besonders wichtige
Merkmal hin ! Oftmals ist die ursprüngliche Polychromie einfach
entfernt worden. Manchmal ist solche Farbe aber auch nur einfach
abgewittert.
Das heißt aber nicht daß Farbe oder die farbige Gestaltung nicht zu
einem betreffenden Objekt gehörte. Im Gegenteil, Farbe ist ein
Element der Ästhetik einerseits und andererseits auch bester Schutz
für das Denkmal ! Dies war zu allen Zeiten schon so
gewesen.
Bereits in der Steinzeit oder
beispielsweise in klassischer Zeit, im Mittelalter oder auch in der
Neuzeit. Zu allen Zeiten war es die Farbe, mit welcher der Mensch
etwas zu gestalten vermochte. Und jede Zeit brachte ihre besondere
Stilistik und ihre Technologie hervor. Vieles wurde dabei auch
traditionell weitergegeben. Was sich dabei auch entwickeln, aber
auch verändern konnte. Aber immer war der Mensch an das Medium
Farbe gebunden und an das Material an welchem er seine Gestaltung
umzusetzen vermochte. So spricht man beispielsweise in der Gotik,
auch von der "Einheit von Form und Farbe" in der
gotischen Skulptur. Was eigentlich auch in fast allen anderen
Zeitabschnitten zutrifft.
Ein solches farbiges Kreuz ist
nicht zuletzt ein kulturgeschichtliches Dokument seiner Zeit. Und
es trägt die Technologie, die Stilistik und die künstlerische
Gestaltungsweise in sich, welche dem betreffenden Handwerker,
Kunsthandwerker oder Künstler in seiner Kunstauffassung seiner Zeit
zu eigen war. Dies hat er schließlich in seinem Werk auch umgesetzt
! Und heute sind wir noch in der glücklichen Lage, diese Werke noch
erleben zu können ! Wir können heute nicht nur diese erleben,
sondern vielleicht auch daraus lernen. Wir können uns ein Bild
machen von dem damaligen technischen Stand der Zeit und etwas von
der Kunstauffassung der betreffenden Zeit ! Aber besonders auch
deren Schönheit können wir genießen !
Und dies alles erscheint mir
eigentlich Grund genug, diesen unseren wertvollen Besitz
- "Kulturgut " zu bewahren wie einen Schatz,
damit wir alle diese Werte der Vergangenheit auch zukünftig noch
erleben können !
Auch unsere Verfassung von
Rheinland Pfalz will uns dies garantieren, welche besagt:
"Die Teilnahme an den
Kulturgütern des Lebens ist dem gesamten Volke zu ermöglichen
" (Art.40)
Nicht nur wir, sondern auch die
nach uns kommenden Generationen sollen diese Werte unserer
Geschichte ebenso noch erfahren und erleben können. Deshalb, so
finde ich, haben wir heute lebenden Menschen die besondere Pflicht
diese Werte zu erhalten und zu sichern, daß eben auch die nach uns
kommenden Generationen von Menschen, diese Werte garantiert, für
den gleichen Zweck auch noch zur Verfügung haben !
Würschmitt
Leider sind aber auch die Werke des Bildhauer - Pfarrers Würschmitt
heute leider sehr stark dem Verfall preisgegeben !
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Gerade dessen Werke
bedürften ganz besonderer Fürsorge und Pflege.
Denn sie sind besonders bedeutungsvolle Werte der Zeit ! Sie sind
wohl das Beste, welches in dieser betreffenden Zeit in unserer
Region entstanden ist.
Wenn man sich nun vergegenwärtigt, daß gerade dieser Pfarrer
Dr. Würschmitt in Bergzabern eine Bildhauerschule gegründet
hatte. Und aus dessen Schule mindestens drei gute Bildhauer
hervorgegangen sind. (Knoll, Hornberger und Sanwald).
Aber dessen eigene Werke man heute anscheinend nicht für
erhaltenswert genug erachtet und diese nunmehr seit vielen Jahren
vernachlässigt werden !
vergl. unenstehendes Bild !
Grabdenkmal im alten Friedhof in
Bad Bergzabern
geschaffen von dem
Bildhauer und Pfarrer
Bernhard Gottfried Joseph
Würschmitt
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Leider nehmen diese Werte immer mehr
ab.
Und leider wird dies von Seiten der
"Verantwortlichen
" !?
meistens nicht in dem erforderlichen Masse erkannt !
Hier eine bereits schwerst geschädigte Skulptur
geschaffen vom Künstler.
Und dies ist leider auch kein Einzelfall !
Eine konsolidierende und konservierende Massnahme
zur Erhaltung der originalen Substanz, wäre hier durchaus noch
sinnvoll und möglich !
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Solche hervorragende Denkmale
und Kunstwerke wachsen leider nicht nach !
Was bisher die Kriege nicht
zerstören konnten, erledigt meist unsere heutige schnellebige Zeit.
Aber auch zu sehr die sogenannten handwerklichen
"Restaurierungen" setzen unseren Kleindenkmalen -
sowie den Kulturdenkmalen heute besonders zu !
Dies erlebe ich heute leider ständig und eben gerade in
allerjüngster Zeit wieder !
Wird doch da so manch
vermeintliche geschädigte, angeblich "nicht erhaltenswerte
Substanz " eines alten originalen Denkmals, leider immer
wieder einfach durch neues Material ersetzt ! Und damit für immer
irreversibel verändert. Oder die Denkmale welche im Grunde
als Urkunden der Geschichte zu betrachten sind, verwittern und
verfallen einfach vor sich hin. Trotz - und obwohl wir heute
doch recht gute und noch bis vor wenigen Jahren nicht dagewesene
Materialien zur Verfügung haben, für die Erhaltung solch
hervorragender, schöner alter Werke, aber ebenso besonders
wichtiger Kunst - Kultur und Geschichtswerte !
" Denn wo kann man besser
Geschichte erleben als an alten originalen Denkmalen ?
"
Mit ausgesprochen großem
Unverständnis und übergroßem Unbehagen, muß man deshalb heute
allerdings vielfach zusehen, wie diese Werke und Werte der
Vergangenheit - oftmals buchstäblich vernachlässigt und
meist gedankenlos zugrunde gerichtet werden ...
Deshalb habe ich mich auch in Vergangenheit bemüht und möchte ich
mich auch in der Zukunft nach besten Kräften bemühen es besser tun,
nämlich dieser Tendenz entgegenwirken und dabei möglichst
versuchen, den Denkmalen, deren ursprüngliche Werte
und Aussagen zu bewahren !
Denn ich finde sie sind es Wert
!
Bruno Oehl
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